Alles rund um den Mähaufbereiter

Wer bei der Anschaffung die Vor- und Nachteile abwägt, tut der Natur und oft auch dem Portemonnaie einen grossen Gefallen. So gibt es für jede Betriebsausrichtung ein geeignetes Mähwerk und einen geeigneten Aufbereiter. Je nach Betrieb kann auch ein Doppelmessermähwerk eine interessante Alternative sein.

Typen von Mähaufbereitern

Quelle: Krone

Zinkenaufbereiter

Aufbereiter mit Stahl- oder Kunststoffzinken beschleunigen das Futter und transportieren es über eine Reibplatte oder einen Kamm. Aufgrund der höheren Bearbeitungsintensität eignet sich diese Bauart vor allem für:
→ grasreiche Bestände und ertragreiche Futterflächen.
Walzenaufbereiter

Der Walzenaufbereiter quetscht/zerreibt das Futter zwischen zwei profilierten Walzen. Diese schonendere Aufbereitung verhindert das Abfallen von feinen Blättern und eignet sich vor allem für:
→ Leguminosen (Luzerne, Klee), leguminosenreiche Bestände und Kräuter.

Quelle: Krone

Möchtest du einen Mähaufbereiter kaufen?

Um tierschonend zu mähen, ist es wichtig, kurzfristig über den Einsatz des Aufbereiters entscheiden zu können. Daher: Möchtest du den Aufbereiter einsetzen, dann informiere dich bei der Anschaffung, ob der Mähaufbereiter…

  • im Mähwerk integriert ist
  • im Mähwerk integriert ist, aber ein- und ausgeschaltet werden kann
  • unabhängig vom Mähwerk jederzeit installiert und demontiert werden kann, wie eine Front-Heck-Kombination

Integrierter Aufbereiter

Die Zinken- oder Walzenaufbereiter sind im Front- oder Seitenmähwerk eingebaut. Nur selten ist es technisch möglich den Mähaufbereiter auszubauen, damit ohne ihn gemäht werden kann.

Ein- und ausschaltbare Aufbereiter

Einige Mähaufbereiter können ein- und ausgeschaltet werden. Jedoch kann das Ausschalten des Aufbereiters den Futterfluss hemmen und die Verstopfungsgefahr erhöhen.

Montierbare und abnehmbare Aufbereiter

Dies bietet den grossen Vorteil, dass die Mähtechnik den aktuell vorherrschenden agronomischen, meteorologischen und ökologischen Bedingungen angepasst werden kann.

Image

Moderne Technik: Doppelmesser-Mähwerke

Je nach Tierart ist nicht nur der Aufbereiter entscheidend für die Schädigungsrate, sondern auch das Mähwerk. Zwar sind Scheiben- und Trommelmähwerke seit Jahrzehnten das dominierende Mähsystem der modernen Grünlandbewirtschaftung. Dennoch gibt es mehrere Gründe dafür, dass die oszillierende Mähtechnik, also Fingerbalken und Doppelmesserbalken, dabei ist ein Comeback zu feiern.

Arbeitsbreite bis 10m, interessantes Gewicht, insektenschonend

Einerseits sind heute bei den Doppelmesserbalken mit der «Schmetterlingsbauart» vergleichbare Arbeitsbreiten (bis 10 m) möglich wie mit Rotationsmähwerken. Anderseits ist der Kraftbedarf vergleichsweise gering. Zudem, und diese Eigenschaft bekommt immer mehr Gewicht, ist die oszillierende Mähtechnik insektenschonender als jene mit rotierenden Mähwerken. Sie wird deshalb ganz bewusst auf ökologisch wertvollen Flächen und vermehrt von Betrieben eingesetzt, die dem Schutz von Kleintieren und fliegenden Insekten hohe Priorität einräumen.

Höhere Hubzahlen, höhere Mähgeschwindigkeiten

Um es gleich vorweg zu nehmen, Doppelmesser-Mähwerke sind eine Bauart der oszillierenden Mähwerke, aber keine neue Technik. Schon vor über 60 Jahren wurde darüber gesprochen, wenn auch aus anderen Gründen (Verstopfungsanfälligkeit von Fingerbalken). Durch die gegenläufigen Messer wird ein guter Massenausgleich erreicht.

Damit können höhere Hubzahlen und als Folge davon, höhere Mähgeschwindigkeiten realisiert werden. Das Verstopfungsrisiko ist relativ klein, es liegt zwischen dem Fingerbalken und den rotierenden Mähwerken. Dennoch, den Durchbruch geschafft haben sie nicht. Hauptgrund war und ist noch heute, die Angst vor dem grossen Wartungsaufwand.

Ebenfalls hohe Flächenleistung 

Im Gegensatz zu «früher» sind bei den Doppelmesser-Anbaumähwerken für Traktoren und Zweiachsmäher heute ebenfalls Arbeitsbreiten bis 10 m erhältlich. Das erfordert natürlich eine optimale Bodenanpassung durch einen Pendel-Anbaubock. Für kleinere Arbeitsbreiten ist ein hydraulischer Seitenschub erhältlich.

Auch gibt es optional eine Anfahrsicherung. Vergleichbar wie bei den Rotationsmähwerken weichen auch Doppelmesser-Anbaumähwerke beim Auffahren auf ein Hindernis nach hinten/oben aus. Der technische Bau-Aufwand ist also erheblich. Das wirkt sich auch im Gewicht aus, ein Front-Schmetterlingsmähwerk mit 9 m Arbeitsbreite wiegt gegen 1000 kg oder rund 100 kg je Meter Arbeitsbreite.

Also kein «Fliegengewicht» mehr, aber immer noch um einiges leichter als ein Rotationsmähwerk. Wie bei den rotierenden Mähwerken auch, verteilt sich bei der aufgelösten Front-/Doppelheck-Kombination das Gewicht besser auf den ganzen Traktor.

Geringer Leistungsbedarf

Wirklich punkten können Doppelmesser-Mähwerke beim Leistungsbedarf. Laut BLT-Wieselburg liegt der Leistungsbedarf heute bei rund 1.5 kW oder 2 PS pro Meter Arbeitsbreite. Ältere Quellen nennen einen Leistungsbedarf von 2.5 kW oder 3.4 PS/m.

Selbst in Berg- und Hanglagen reicht daher für grosse Arbeitsbreiten (9 m) ein 75 kW- (ca. 100 PS) Traktor. Der Antrieb erfolgt mechanisch (Zapfwelle) oder hydraulisch. Für den hydraulischen Antrieb gibt es die unabhängige, zapfwellenbetriebene Bordhydraulik.

Flexibel kombinierbar

Moderne Doppelmesser-Mähwerke sind modular aufgebaut, das heisst, neben einem Frontmähwerk, sind Heck-/Seitenmähwerke, Front-/Heckkombinationen mit einer seitlichen Mäheinheit oder kompakte Schmetterlingsmähwerke (Front- + je eine Seitenmäheinheit links und rechts) möglich. Zur besseren Gewichtsverteilung gibt es die Schmetterlingsmähwerke auch in aufgelöster Front-/Heckbauart.

Erhöhter Unterhaltsaufwand

Ein grosses Handicap der oszillierenden Mähwerke ist der hohe Unterhaltsaufwand, d. h. Messerwechsel und Messerschleifen. Auf sandigen Böden sind die Messer höherem Verschleiss unterworfen und die Standzeiten werden stark reduziert. Für ein Mähwerk mit 9 m Arbeitsbreite muss mit bis zu 1.5 Stunden (3 m = 30 min) Wartungsaufwand täglich gerechnet werden. Es empfiehlt sich daher unbedingt ein zweiter (evtl. dritter) Messersatz zu kaufen. Für die bis 3 m langen Messer sind Schleifmaschinen mit einem Schleiftisch oder eigentliche Schleifautomaten auf dem Markt. Schleifmaschinen für das Schleifen von Messer bis 3.5 m kosten je nach Ausführung zwischen 3'000 und 8'000 Franken (Richtpreis).

Vergleichbare Anschaffungskosten

Weil die Schleiftechnik mitgerechnet werden muss, sind die Anschaffungskosten für eine Doppelmesser-Mäheinheit etwa in gleicher Höhe wie bei einer rotierenden Mäheinheit. Zusätzlich muss der Zeitaufwand für das Schleifen berücksichtigt werden.

Soll das Doppelmesser-Mähwerk nur auf Teilflächen eingesetzt werden, droht eine teure Doppelmechanisierung. Um dies auszuschliessen, bietet sich der überbetriebliche Einsatz, insbesondere über den Maschinenring an.

Quelle: SVLT

Messermähwerke lohnen sich agronomisch…


Die Scherentechnik sorgt für einen sauberen Schnitt, wodurch sich die Pflanzen nachweislich besser erholen und rascher nachwachsen.

…und für die Biodiversität:


Dank der geringeren Mähgeschwindigkeit ohne Saugwirkung können Tiere leichter flüchten und werden kaum geschädigt.

Der Einsatz von Doppelmessermähwerken lohnt sich vor allem

  • in Biodiversitätsförderflächen,
  • auf Betrieben, welche die Biodiversität fördern möchten,
  • sowie aufgrund ihrer Hangtauglichkeit in Berggebieten.

Der Text auf dieser Seite basiert auf dem Artikel "Landwirtschaft und Insekten in Bedrängnis" von Ruedi Hunger im Magazin Schweizer Landtechnik 03/2022. 

In fachlicher Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen

Image
Image
Image
Image
Image
Image

Finanziell unterstützt durch

Coop Nachhaltigkeitsfonts
Coop Nachhaltigkeitsfonts

Ideell unterstützt durch

Image

schlaumaehen.ch

schlaumaehen.ch ist ein Projekt des Schweizer Bauernverbandes unter Mitarbeit von

  • Agridea
  • apisuisse
  • IP-Suisse
  • Schweizerischer Verband für Landtechnik (SVLT)
  • Schweizerische Vogelwarte

 

mit finanzieller Unterstützung von Fonds Coop für Nachhaltigkeit

Login